Würden Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vorstellen?
Die Fiber Engineering GmbH ist ein kleineres, spezialisiertes, mittelständisches Unternehmen (KMU), welches die hoch effiziente Fasereinblastechnologie (Fiber Injection Molding, FIM) entwickelt hat. Gegründet 2003, sind wir kein Start-up mehr. Die Firma entwickelt 3D-Formteile, fertigt Prototypen und Serienteile und stellt die für eine Serienproduktion notwendigen Werkzeuge und Anlagen her. Durch den schnellen Werkzeugwechsel werden insbesondere auch Kleinserien wirtschaftlich gefertigt. Dabei kommen neben den bekannten Textil- und Kunstfasern immer mehr Natur- und biobasierte Fasern zum Einsatz, für deren Auslegung und Bearbeitung spezifisches Know-How vorliegt.
Die Besonderheit bei FIM liegt auch darin, dass man damit innerhalb eines 3D Formteils gezielt unterschiedliche Dichten erzeugen kann. Eine geringere Dichte entspricht gleich geringerem Gewicht und natürlich geringeren Materialkosten. So wurden mit unserer Technologie schon Automobilteile entwickelt, mit 50% des ursprünglichen Gewichts unter Beibehaltung der gleichen Funktion.
Diese Eigenschaft, wie auch die schnelle Reaktionszeit eines kleineren, dafür agileren Unternehmens, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Viele große TIER1 Fertiger zählen zu unseren Kunden. Umso mehr, seit wir einen Ersatz auf Faserbasis für den PUR Schaum in den Polstern anbieten.
Automotive ist dabei nur einer unserer Schwerpunkte, daneben sind wir auch in der Bau-, Agrar-, Luftfahrt-Branche und weiteren tätig. Hier schaffen wir sinnvolle Querverbindungen, um beispielsweise Leichtbau mit natürlichen Materialien zu ermöglichen.
Das Projekt IntWertL besteht aus verschiedenen Experten und Mitgliedern, was ist ihre Rolle im Projekt?
Da wir bereits Entwicklungspartner von verschiedenen TIER1 und OEM´s sind, können wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in das Netzwerk einbringen. Dadurch können frühere Fehler vermieden oder Verbesserungen ermittelt werden und die neue Plattform bei Ecovity/IntWertL insgesamt kostengünstiger und effizienter aufgesetzt werden. Natürlich erfahren wir als kleines KMU nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie eine große Firma. Die Sichtbarkeit auf dem Markt ist gering. Da hilft uns das Verbundnetzwerk IntWertL unsere Kompetenz durch andere Mitglieder zu erweitern.
Wir haben bereits einige Automobilteile entwickelt und teilweise bereits in eine Serienfertigung bei unseren Kunden umgesetzt. Diese Erfahrung und Spezialwissen von jahrzehntelanger Mitarbeit bei grossen OEMs und TIER1 und als selbstständige KMU-Firma in diesem Bereich wird in IntWertL eingebracht, so dass auch andere, die dieses Spezialwissen nicht haben, diese Erkenntnisse nutzen und davon profitieren können. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch das Wissen und die Erfahrung, wie die Zusammenarbeit von Fertigungsnetzwerken bei Grossserien und zwischen grossen Herstellern abläuft; dies kann dann auf kleinere Hersteller und für kleinere Serien bis zur Einzelfertigung adaptiert werden.

Und umgekehrt, was ist Ihre Erwartung für dieses Projekt, was waren für Sie die Gründe, hier mitzumachen?
Leichtbau ist für uns Ressourcenschonung. Das ist schon lange ein Thema bei uns. Gleichzeitig bieten wir mit unserer Technologie FIM ein Produktionsverfahren an, mit dem kleine Stückzahlen lokal gefertigt werden können. Also genau passend zur Ausschreibung des Themas, mit dem sich IntWertL befasst. Hier treffen wir jetzt Gleichgesinnte und auch Firmen, die, bildlich gesprochen „ rechts und links“ unserer Fertigungstechnologie tätig sind. Für uns eine sehr schöne Ergänzung des Produktportfolios. Natürlich fanden wir bereits Partner, mit denen wir gemeinsam an effizienten Lösungen arbeiten. Sei es bei der thermischen Isolierung, Schallisolierung oder dem Leichtbau allgemein.
Haben Sie sonst noch Kommentare oder Wünsche, die sie uns abschließend mitteilen möchten?
Ein besonderer Dank gilt allen Organisatoren, die dieses Netzwerk initiiert haben und am Laufen halten. Bei so vielen Firmen ist es nicht einfach, strukturiert im Verbund zu arbeiten und dann zu einem Ergebnis zu kommen.
Schön wäre es, wenn sich mehr Kommunen oder Städte in das Netzwerk einbringen würden. Denn wichtig finde ich, dass wir die Anforderungen und Spezifikationen des Marktes kennen und vielleicht auf ein Demomodell hinarbeiten könnten.